Unser Schlaflabor im Rudolfinerhaus erfüllt sämtliche schlafmedizinische Qualitätsstandards und Akkreditierungsrichtlinien der interdisziplinären Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM).

Warum ins Schlaflabor?

Eine Schlafstörung kommt selten allein! Vielmehr tritt sie in Verbindung mit seelischen Erkrankungen,  wie Angststörungen, Depressionen  oder organischen Bewegungsstörungen, wie periodischen Beinbewegungen oder dem Restless-Legs-Syndrom, auf.

Diese Vielfalt von Schlafstörungen erfordert ein vielschichtiges diagnostisches und therapeutisches Know-how. Unser Schlaflabor im Rudolfinerhaus erfüllt sämtliche schlafmedizinische Qualitätsstandards und Akkreditierungsrichtlinien der interdisziplinären Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM).

Vor allem bei schlafbezogenen Atmungsstörungen, Tagesschläfrigkeit  zentralen Ursprungs, Schlafwandeln  und therapieresistenten schlafbezogenen Bewegungsstörungen sollte als nächster Diagnoseschritt eine Schlaflaboruntersuchung  erfolgen. Bei schweren Durschlafstörungen mit signifikanter Beeinträchtigung der Tagesbefindlichkeit, Therapieresistenz, dem Verdacht auf komorbide organisch bedingte Schlaflosigkeit und Hinweisen auf eine Schlaf-Fehlwahrnehmung ist ein Schlaflabor  eine wichtige Voraussetzung für die Wahl der passenden Therapie.

Was geschieht im Schlaflabor?

Schlaflabor

Schlaf- und Aufwachqualität werden subjektiv mittels Fremd- und Selbstbeurteilungsskalen und objektiv mittels Computer-assistierter Polysomnographie und psychometrischer Testbatterien gemessen und mit Normdaten verglichen.
Zu diesem Zweck kommt der Schläfer am Abend ins Schlaflabor (Abb.1), welches einen Schlafraum für den Patienten, einen Assistent-innen-Raum mit den Aufnahmegeräten und ein Badezimmer umfasst. Der Patient richtet sich zunächst gemütlich ein und lernt seine Nachtassistent-in kennen. Etwa 1 Stunde vor dem geplanten Schlafengehen wird der Patient für die Nacht "vorbereitet".


Zur Ableitung der Hirnströme (Elektroencephalogramm = EEG)

werden kleine Goldelektroden auf die Kopfhaut geklebt, für die Messung der Augenbewegungen (Elektrookulogramm = EOG) werden Elektroden im Bereich der äußeren Augenwinkel und zur Messung der Muskelaktivität (Elektromyogramm = EMG) Elektroden im Bereich des Kinns appliziert. Zur Abklärung von Schnarchen oder schlafbezogenen Atmungsstörungen wird der nasale und orale Atemfluss mit Hilfe eines zwischen Mund und Nase befestigten Atemthermistors und/oder einer Staudrucksonde (Kanüle) gemessen. Mit zwei über der Brust und über dem Bauch befestigten Atemgurten werden die Atembewegungen aufgezeichnet, zum Registrieren möglicher Schnarchgeräusche wird am Hals ein kleines Schnarchmikrophon angebracht. Bei der Atmung im Schlaf und vor allem bei schlafbezogenen Atmungsstörungen spielt auch die Sauerstoffsättigung eine maßgebliche Rolle, weshalb diese zusammen mit dem Puls über ein mit einem Fingerclip befestigtes Pulsoxymeter gemessen wird. Da in der Nacht auch Bewegungen ablaufen und z.B. Beinbewegungen den Schlaf stören können, werden auch diese über an den Unterschenkeln angebrachte EMG-Elektroden gemessen. Für die Aufzeichnung der nächtlichen Herzaktivität bzw. möglicher nächtlicher Herzrhythmusstörungen läuft während der Schlafaufzeichnung das EKG.

Üblicherweise wird bei Erwachsenen um ca. 22.30 Uhr das Licht im Schlafraum gelöscht, zu der Zeit, wenn der Großteil der Bevölkerung zu Bett geht. Die Schlafaufzeichnung für die nächsten 7 1/2 Stunden, die insgesamt 900 30-Sekunden-Epochen umfasst (Abb. 2), beginnt. Die computerunterstützte Aufnahme erfolgt im benachbarten Assistent-innen-Raum und wird durch Schlaf-EEG-Assistent-innen überwacht, mit denen der Patient bei Bedarf jederzeit Kontakt aufnehmen kann.

30-Sekunden Epoche eines Polysomnogramms

Abb.2 30-Sekunden Epoche eines Polysomnogramms mit peripheren Funktionsabläufe.

In den 21 Polysomnographie-Kanälen werden, Augenbewegungen (EOG), bioelektrische Hirnfunktion (EEG), Muskelspannung (EMG), Herztätigkeit (EKG), Periodische Beinbewegungen, Schnarchen,  Atmung (Thorax und Abdomen), Sauerstoffsättigung (SPO2), Pulskurven und Körperlage aufgezeichnet.


Abb.3 Normales Schlafprofil basierend auf der Klassifikation (Rechtschaffen & Kales) von 900 30-Sekunden-Epochen.

Am nächsten Morgen erhält der Patient einen Computerausdruck seines Schlafprofils (Abb. 3) und eine Zusammenfassung der wichtigsten Schlafvariablen.

Weiters beurteilt er anhand von Fragebögen und Analogskalen seinen subjektiven Eindruck von Schlaf- und Aufwachqualität, Befindlichkeit, Antrieb, Stimmung und Wachheit/Frische. Die objektive Beurteilung der Aufwachqualität erfolgt im Bedarfsfall  mittels einer psychometrischen Testbatterie, die Aufmerksamkeit,  Konzentration, Gedächtnisleistung Puls und Blutdruck erfasst.

Die visuelle Nachklassifikation von 900 30-Sekunden-Epochen/Nacht und der statistische Vergleich der subjektiven und objektiven Schlaf- und Aufwachqualität mit Normdaten erhalten Sie im Regelfall am nächsten Arbeitstag bzw im Rahmen einer Nachbesprechung.

Je nach Diagnose und Art der Schlafstörung können bis zu 2 Nächte hintereinander  aufgezeichnet werden, eine  Diagnose  und eine Behandlungsnacht, in der der Therapieeffekt der vorgeschlagenen Behandlung überprüft werden kann.